Bausparen
Das Bausparen – eine lange Tradition
Spricht man vom Bausparen, so spricht man auch vom Bausparvertrag. Kaum eine Anlageform ist in Deutschland so verbreitet und bekannt wie diese. In frühen Lebensjahren gern als Sparanlage angelegt, kann man den Bausparvertrag jedoch auch nutzen, um eine in Zukunft erforderliche Umschuldung seiner Baufinanzierung abzusichern. Wie das funktioniert und was es zu beachten gibt, klären wir hier.
Was ist bausparen überhaupt?
Als bausparen bezeichnet man das Anlegen von Kapital in einen Bausparvertrag. Dabei wird über einen bestimmten oder unbestimmten Zeitraum Geld angespart. Dabei kann der Bausparvertrag mehreren Zwecken dienen.
In der Regel wird das Kapital, welches man in einen Bausparvertrag einzahlt, verzinst. Somit kann ein Bausparvertrag dabei unterstützen, Kapital für eine Baufinanzierung oder sonstige Verwendung anzusparen. Besser jedoch ist der Bausparvertrag angelegt, wenn er auch dafür verwendet wird, wofür er gedacht ist: zur Unterstützung einer Immobilienfinanzierung.
Das Besondere am Bausparvertrag ist dabei nicht zwangsläufig die Verzinsung des Kapitals, sondern vielmehr das Darlehen, welches aus diesem resultiert.
Gerade in den heutigen Zeiten eignet sich ein Bausparvertrag ohnehin weniger als alleinige Geldanlage. Hat man eine bestimmte Summe an Kapital in den Bausparvertrag eingezahlt, so wird von der Bausparkasse ein Darlehen gewährt, welches sich im Idealfall unter dem marktüblichen Zinssatz befindet. Mit diesem Darlehen kann dann beispielsweise eine auslaufende, bereits vorhandene Immobilienfinanzierung weitergeführt, also umgeschuldet, werden.
Wie ein Bausparvertrag funktioniert
In Kürze:
Bei einem Bausparvertrag wird über einen gewissen Zeitraum ein festgelegter Betrag angespart. Ein zweiter Teil wird später in Form des sogenannten Bauspardarlehens als Darlehen für die Finanzierung einer Immobilie, Umschuldung einer bestehenden Immobilie oder Modernisierung gewährt.
Im Detail:
Grundsätzlich lässt sich das Modell des Bausparens in zwei Phasen unterteilen: eine Anspar- und eine sogenannte Darlehensphase. Während der Ansparphase wird ausschließlich Kapital in den Bausparvertrag eingezahlt. Der „Sparer“ erhält während dieser Phase einen bei Abschluss des Bausparvertrags fest vereinbarten Zinssatz auf sein eingezahltes Kapital. Darüber hinaus wird ein Sparziel definiert, das erreicht werden muss, bevor der Besitzer des Bausparvertrags in den Genuss aller Möglichkeiten des Bausparens kommen kann. Das Sparziel kann je nach Tarif und Bausparkasse unterschiedlich ausfallen, liegt meistens jedoch nicht niedriger als 40,00 Prozent der vereinbarten Bausparsumme. In der Darlehensphase werden das eingezahlte Kapital sowie ein von der Bausparkasse gewährtes Darlehen ausbezahlt. Dieses Darlehen, Bauspardarlehen genannt, wird zu den bei Abschluss des Bausparvertrags vereinbarten Konditionen gewährt. Sonderzahlungen, um eine schnellere Rückzahlung des Bauspardarlehens zu ermöglichen, sind in den meisten Fällen kostenfrei und in unbegrenzter Höhe möglich.
Die einzelnen Phasen funktionieren folgendermaßen:
1. Phase: Sparphase
In der Sparphase wird über einen langfristigen Zeitraum ein idealerweise gleichbleibender monatlicher Betrag in den Bausparvertrag eingezahlt. Das eingezahlte Kapital wird regelmäßig mit einem festgelegten Zinssatz verzinst. Die Höhe des Zinssatzes unterscheidet sich dabei oft, da eine Vielzahl von Tarifen für Bausparverträge von verschiedensten Anbietern (Bausparkassen) angeboten wird. Wie regelmäßig und in welcher Höhe außerdem die Beiträge eingezahlt werden, kann in der Regel frei und individuell vom „Bausparer“ bestimmt werden. Anzuraten ist allerdings eine regelmäßige, konstant hohe Besparung. Die Ansparphase kann dabei beliebig lange dauern. Ist das sogenannte Sparziel erreicht, gilt der Bausparvertrag als zuteilungsreif oder zuteilungsfähig, und es geht in die zweite Phase über: die Darlehensphase.
2. Phase: Darlehensphase
Nach Abschluss der Sparphase und Erreichen des Sparziels wird das einbezahlte, verzinste Kapital für das jeweilige Vorhaben ausbezahlt. Außerdem kann die Differenz zwischen angespartem Kapital und der vereinbarten Bausparsumme als sogenanntes Bauspardarlehen gewährt werden. Die Konditionen dieses Bauspardarlehens stehen seit Abschluss des Bausparvertrags bereits fest und sind damit unabhängig von den üblichen Konditionen am gegenwärtigen Zinsmarkt.
Beispiel für den den Nutzungsverlauf eines Bausparvertrages:
Familie Müller hat einen Bausparvertrag mit einer Bausparsumme von 100.000,00 Euro abgeschlossen. Das bei Abschluss des Bausparvertrags vereinbarte Sparziel entspricht 40,00 Prozent der Bausparsumme, also 40.000,00 Euro. Pro Monat werden 222,00 Euro in den Bausparvertrag eingezahlt, um das Sparziel möglichst schnell zu erreichen. Nach 15 Jahren hat Familie Müller das Sparziel erreicht. Sie kann in die Darlehensphase übergehen und das eingezahlte und verzinste Kapital sowie ein Darlehen der Bausparkasse für den Restbetrag der Bausparsumme in Anspruch nehmen.
Familie Müller hat während der Ansparphase knapp 40.000,00 Euro in den Bausparvertrag eingezahlt. Das Geld lässt sich die Familie für die Fortführung der in Kürze auslaufenden Immobilienfinanzierung für ihre Eigentumswohnung auszahlen. Die Differenz zur Bausparsumme in Höhe von 60.000,00 Euro gewährt die Bausparkasse Familie Müller zusätzlich als Darlehen für weitere zehn Jahre. Die Konditionen sind dabei bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens fixiert.
In aller Kürze zusammengefasst
In einer ersten Phase wird angespart — in der zweiten Phase wird das gesparte Kapital abgerufen und ein zusätzliches Darlehen ausgezahlt
Weitere, wichtige informationen zum Bausparvertrag
Wie an den vorangegangenen Beispielen dargelegt, eignet sich ein Bausparvertrag besonders gut für die langfristige Planung einer Baufinanzierung und die spätere Umschuldung einer solchen. Doch der Bausparvertrag lässt sich auch für andere Vorhaben nutzen: Zum Beispiel kann er für den direkten Kauf einer Immobilie dienlich sein. Ebenfalls ist mit diesem die Finanzierung von Modernisierungen, Sanierungen und Umbaumaßnahmen am Eigenheim möglich.
Vorteile eines Bausparvertrags
Das Beispiel von Familie Müller zeigt: Bausparen macht besonders dann Sinn, wenn du eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen hast, die über eine Zinsbindungszeit von bispielsweise 15 Jahren verfügt und nach Ablauf dieser Zeit eine Restschuld aufweist. Somit kann zum Zeitpunkt des Abschlusses der ursprünglichen Baufinanzierung separat ein Bausparvertrag abgeschlossen werden, welcher den Restkreditbetrag nach 15 Jahren weiterfinanziert. Der Vorteil daran: Man muss sich nach 15 Jahren nicht auf die Suche nach einer Anschlussfinanzierung begeben, da man diese bereits langfristig mithilfe des Bausparvertrags gesichert hat.
Potenzielle Nachteile des Bausparvertrags
Der monatliche Sparbeitrag kann, gegebenenfalls zuzüglich einer Baufinanzierung und weiterer Posten, eine große Lücke im monatlichen Budget verursachen. Daher sollte gut kalkuliert werden, ob die erforderlichen Sparraten auch regelmäßig erbracht werden können, ohne selbst auf zu viel verzichten zu müssen. Stellt sich später heraus, dass man eine zu große Belastung eingegangen ist, so kann die Besparung allerdings auch ausgesetzt oder ruhen gelassen werden, oder der Bausparvertrag wird gar aufgelöst und das bereits einbezahlte Kapital selbst verwendet. Allerdings gilt es dabei zu berücksichtigen, dass Kapital in jedem Fall vorzeitig verloren geht, denn: Für Bausparverträge wird eine Abschlussgebühr fällig. Die Höhe der Abschlussgebühr eines Bausparvertrags beträgt in der Regel 1,00 bis 1,60 Prozent der vereinbarten Bausparsumme. Diese Gebühr wird bei Auflösung des Bausparvertrags nicht erstattet. Daher ist es oftmals ratsam, den Bausparvertrag ruhen zu lassen.
Auch empfiehlt es sich zu berechnen, ob die Sparrate nicht besser direkt in die Tilgung einer Baufinanzierung fließen sollte. Unter Umständen kann das direkte Einbringen der Sparbeiträge in die Tilgung einer Baufinanzierung dazu führen, dass die absolut zu zahlenden Zinsen für die Baufinanzierung geringer als ursprünglich angenommen ausfallen und einen Bausparvertrag somit obsolet machen.
Als reine Geldanlage ist der Bausparvertrag gegenwärtig weniger geeignet. Der Grund: Unter anderem die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wirkt sich negativ auf die Zinssätze aus, die die Bausparkassen für das in den Bausparvertrag eingezahlte Kapital anbieten. Oftmals liegen diese lediglich bei 0,10 Prozent, es gibt jedoch von diversen Bausparkassen auch Tarife mit höherer Verzinsung. Dies allerdings meist auf Kosten der Darlehenskonditionen in der Darlehensphase. Auch sollte bei höher verzinsten Bausparverträgen besonders auf die Höhe der Abschlussgebühr geachtet werden.
Kosten eines Bausparvertrags
Der Abschluss eines Bausparvertrags ist mit Kosten verbunden. Die potenziellen Posten sind die folgenden:
- Abschlussgebühr
- Kontoführungsgebühr
- Servicepauschale
- Jahresentgelt
Aufgrund der uneinheitlichen Gebührenstruktur zwischen den unterschiedlichen Bausparkassen empfiehlt es sich, alle Kostenbestandteile eines Bausparvertrags bei jedem Angebot individuell zu sichten und bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
Fazit zum Bausparen
Das Modell Bausparen ermöglicht eine langfristige Planung von Immobilienfinanzierungen und gewährt dabei die vollständige Absicherung einer Baufinanzierung. In jedem Fall sollten SIe sich zu diesem Thema von unseren Baufi-Go-Experten ausführlich beraten und ermitteln lassen, ob der Abschluss eines Bausparvertrags für dich lohnenswert erscheint.
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Michel Jessat, Geschäftsführer der Baufi-Go GmbH